Bending Times

Der Trioname „Bending Times“ steht für die Zielsetzung, die individuelle Zeitempfindung des Hörers zu verändern – zu biegen und zu dehnen – Musik als Zeitlupe oder als Zeitraffer. Der Grundgedanke dabei ist die Improvisation im Trio, die den Hörer auf klaren oder verschlungenen Wegen an unterschiedliche klangliche Orte mitnimmt. Die Basis dieser Improvisationen bilden moderne, sehr lebendige, oft auch der Weltmusik verbundene Jazzkompositionen, die sich zu einem kontrastreichen Programm mit ganz eigener Handschrift verbinden.

 

Aktuelle Programme:

Songs & Chorales

Traditionelle Choräle begegnen den vielfältigen und faszinierenden Klängen des Jazz. In den Arrangements von Christian Grosch auf ganz eigene Weise empfunden, blühen die alten Melodien neu auf – und bewahren dabei ihre ursprüngliche Schönheit und Aussagekraft. 

So geht es nicht um ein „Verjazzen“ sondern um einen einfühlsamen Umgang mit den Chorälen. Was das Trio aus ihnen macht, es steckt alles schon im Keim verborgen. Die drei Musiker müssen den Jazz nur noch zutage fördern – er schlummert in den Chorälen seit Jahrhunderten, und das in allen Farben und Facetten – mal freudesprühend, mal innig meditativ, mal trauernd, zagend und mal voller Hoffnung. Wie in „Du meine Seele singe“ von Paul Gerhardt und Johann G. Ebeling das Singen der Seele beschrieben wird, so bringen Klavier, Kontrabass und Schlagzeug die Gemüter der Zuhörer zum Singen und Klingen. Im gleichen Choral heißt es weiter: „Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd, ich will ihn herzlich loben, so lang ich leben werd.“ – dieser Lobgesang spiegelt sich in der harmonisch und rhythmisch bewegten Spielweise des Trios wider.

 

Advents- und Weihnachtsprogramm

Wohlbekannte und neu entdeckte Lieder zu Advent und Weihnachten erklingen in Verbindung mit Jazz und Improvisation – vom ältesten bekannten deutschsprachigen Weihnachtslied „Sys willekomen, Heirre Kerst“ zum geheimnisvollen „O Tannenbaum, du trägst ein´ grünen Zweig“. Das Trio Bending Times nimmt die Zuhörer mit auf eine weihnachtlich-musikalische Wanderung durch Marias Dornenwald hin zur Krippe, wo schon die Engel singen (und tanzen!): „Der Heiland ist geboren, freut Euch, Ihr Christen all!“

 

Luther=JAZZ

Obwohl es verboten war, übersetzte Martin Luther die Bibel - das Buch der Bücher - ins Deutsche. Er hat seine berühmten und riskanten 95 Thesen öffentlich gemacht. Als er widerrufen sollte, hat er selbst vor Kaiser und Papst nicht klein beigegeben und stand beinahe unmenschlich fest zu seinen Überzeugungen. So stark wie Luther selbst, so kraftvoll sind auch die Choräle, deren Texte und oft auch Melodien er schuf. Sie sind farbenreich und gleichzeitig klar in der Aussage und derart unverwechselbar in der Melodik, dass sie die Zeiten überdauern konnten und noch heute gern gesungen werden. „Vom Himmel hoch da komm ich her“, „Ein feste Burg ist unser Gott“ oder „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir!“ – alles Lieder, die auch in unsere Zeit passen und uns etwas bedeuten. Wie stark Luthers eigene Melodien sind, zeigt sich auch in ihrem Potential für mannigfaltige musikalische Bearbeitungen quer durch die Musikgeschichte. Im Lutherprogramm verbindet Bending Times neue Jazzbearbeitungen von Luthers Chorälen mit bemerkenswerten Texten des Reformators und davon inspirierten Kompositionen des Pianisten Christian Grosch.

 

Jazzfassung des Mozartrequiems – Bending Times & Chor

Mozarts Requiem ist eines der berühmtesten unvollendeten Werke der Musikgeschichte. Während der Komposition verstarb der Meister, dem schon in den letzten zwei Wochen seines Lebens immer mehr gewahr wurde, dass er das Requiem anscheinend für sich selbst schrieb. In der Jazzfassung von Christian Grosch werden alle original von Mozart stammenden Chorstücke in einen neuen musikalischen Zusammenhang gebracht, statt in der klassischen Orchesterumrahmung findet sich der vierstimmige Chor hier in Jazzharmonien und  -rhythmen des Trios wieder. Gemeinsam schaffen sie eine neue Symbiose voller Freude und stiller Trauer, von sprühender Lebendigkeit und von tiefsten, fahlsten Abgründen des Todes. Die von Mozart nur fragmentarisch angedeuteten Chorstücke erhielten in der Fortschreibung durch Grosch eine neue moderne Struktur und Melodik, so dass auch der Chor nach und nach selbst in Jazzfarben singt. Gegen Ende des Requiems stehen die beiden Originalkompositionen Groschs „Benedictus“ und „Dona eis requiem sempiternam“ folgerichtig als ein Bekenntnis unserer Zeit. Chor und Trio befinden sich nun ganz in der musikalischen Gegenwart – und blicken in die Ewigkeit.

 

Dona eis requiem sempiternam – Gib uns die ewige Ruhe …

Die Musiker des Trios

  • Enno Lange
  • Christian Grosch
  • Toralf Schrader
Enno Lange

Der 1977 in Rastatt ( Baden-Württemberg) geborene Jazzschlagzeuger und Perkussionist konzertiert aktuell mit den Trios „The Shy Boys“ und „Bending Times“, dem Crossover-Quartett

„Baroque and Blue“ und dem „crime jazz orchestra“. Konzertreisen führten ihn u.a. in die USA, nach England, Frankreich, die Schweiz, Österreich,Tschechien, die Niederlande, die Türkei und nach Südafrika.

 

Er ist auf mehreren von der Fachpresse hochgelobten CD-Produktionen zu hören (z.B. The Shy Boys -“Allaxis“ - mons Records 2010, Baroque and Blue - “Handel´s Delight“ - WDR 2012, crime jazz orchestra - „violent cities“ - Big Band-Records 2019, Bending Times - “Songs Of Faith“ - mons Records 2021, The Shy Boys - “Perceptions of California“ - unit-records 2023).

Er studierte 1999-2004 Jazzschlagzeug an der Carl Maria von Weber-Musikhochschule in Dresden, wo er bis 2006 ein Aufbaustudium anschloss.

Christian Grosch

Durch das umfangreiche kirchenmusikalische Wirken seines Vaters Hartmut Grosch kam Christian Grosch (geb. 1981 in Anklam) früh mit einer Vielzahl von Musikinstrumenten und kirchenmusikalischen Ensembles in Berührung. Von 2000 bis 2006 studierte er Kirchenmusik (A) in Halle/Saale und Göteborg (Schweden) u.a. bei Matthias Jacob und Karin Nelson. Danach studierte er von 2007 bis 2011 Jazzklavier bei Michael Fuchs und Matthias Bätzel sowie Komposition bei Thomas Zoller an der HfM Dresden.

 

Durch sein breites Ausbildungsspektrum fühlt er sich in vielen musikalischen Welten zuhause, betätigt sich in Konzerten als Pianist, Organist, Komponist und Sänger. Derzeit widmet er sich hauptsächlich der Arbeit mit dem "Duo Zia" (Trompete und Kirchenorgel), und seinem Klaviertrio „BENDING TIMES“.

Im Jahr 2014 wurde sein Musical "Hiob" für Kinder und Jugendliche in Dresden uraufgeführt. 2016 folgte eine Jazzfassung des Mozartrequiems für Chor und Jazztrio in Prenzlau. Derzeit lebt Christian Grosch mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Brandenburg an der Havel. In der dortigen Katharinenkirche wurde 2018 sein Minimusical „Streit in der Orgel“ für Kinderchor und Orgel uraufgeführt. 2019 folgte die Uraufführung des Psalms 23 „Der Herr ist mein Hirte“ für Kinderchor und Instrumente in der Potsdamer Friedenskirche. Im Zuge der Corona-Krise hat Christian Grosch die Konzertreihe "Offene Fenster" ins Leben gerufen, in der er seit Mai 2020 wöchentlich Konzerte mit freien Improvisationen an den geöffneten Fenstern seines Musikraums gestaltet, welche auch auf Youtube angeschaut und gehört werden können.

Toralf Schrader

Toralf Schrader (Dresden) wurde 1984 in Hoyerswerda geboren und dort umfassend musikalisch ausgebildet (Konzertgitarre, Gesang, Orchester, Chöre, Rock- und Jazz-Bands). Zwischen 2003 bis 2009 absolvierte er ein gutbürgerliches Lehramtsstudium für die buchstabenintensiven Fächer Deutsch und Geschichte, ergänzt durch ein akademisches Ausreißerstudium von 2006 bis 2012 für Bassgitarre/ Kontrabass auf Dipl.-Musikpädagogik Jazz/Rock/Pop an der Hochschule für Musik Dresden. Das Lehramtsstudium für Musik als Drittfach im Anschluss zeigte, wie ungern er das Semesterticket abgegeben hat. 

 

Neben BENDING TIMES spielt und arbeitet Toralf Schrader in einer Reihe anderer Bands und Projekte, insbesondere in den Bereichen Gospel (Gospel Flavours, Gospelchor St. Afra, GospelHolydays), Pop/Rock (mit der illustren Coverband „AdLips“) und Jazz (u.a. mit der Künstleragentur Viviendo). Auf außerweltlichen Musical-Tourneen in China, mit perfekt inszenierten internationalen Revivalbands auf deutschlandweiten Konzertreisen und angstbefreiten lateinamerikanischen Formationen in Brasilien durfte er lernen, dass jede Form von Musik ein Geschenk ist (das man nicht zurückgeben kann).

Alben und Programme

Über den Shop können Sie die Veröffentlichungen bestellen.

Weitere Hörbeispiele auf Spotify und Youtube.

»Christian Grosch, p, Toralf Schrader, b, und Enno Lange, dr, widmen sich den alten Melodien mit großer Empathie, horchen in sie hinein, lösen sie aus ihrem historischen Kontext und entlassen sie in ihrer melodischen harmonischen und rhythmischen Vielfalt als Jazzstandards in die Gegenwart.«

 

Jazz Podium 05/21 zu "SONGS OF FAITH"

»Eine einzigartige Jazz-CD, die gerade in diesen bewegten Zeiten den Hörer zum Innehalten, Zuhören, Lauschen und Staunen bewegt. Prädikat: Außergewöhnlich!«

 

InMusic 04 – 05/21 zu "SONGS OF FAITH"

»Schrader und Lange kreieren subtile Grooves und schaffen so einen lebendigen Hintergrund, vor dem sich diese Melodien - mal leuchtend klar, mal erschütternd düster – quicklebendig entfalten können.«

 

Jazzthetik 09 – 10/21 zu "SONGS OF FAITH"

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